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Warum man sich bei Allergien nicht die Augen reiben sollte

Allergien Augen reiben
Allergien Augen reiben und welche Gefahren dadurch entstehen können.

Augen reiben ist für die meisten Menschen eine natürliche Reaktion auf jucken und kribbeln. Gerade in der Polenzeit betrifft es viele Menschen und ist ein alltäglicher Begleiter. Auch für Menschen mit anderen Allergien, wie einer Tierhaaralergie, kann das Augen reiben schnell sehr nervend werden.

Medizinischer Blickwinkel

Heuschnupfen – oder im Medizinischen auch als allergische Rhinitis bezeichnet – ist eine allergische Reaktion auf bestimmte Substanzen; am häufigsten Pollen, Tierhaare oder Schimmelsporen. Laut dem Robert-Koch-Institut leiden etwa 14.8% der Deutschen an Heuschnupfen mit der Tendenz steigend. Und bei roten, geschwollenen und juckenden Augen ist es nur verständlich, dass die meisten von uns sich Linderung durch Augenreiben hervorrufen wollen. Doch Experten warnen davor, dass dieses an sich intuitive Verhalten die Probleme nur noch verschlimmern kann.

Was passiert, wenn wir unsere Augen reiben?

Wer sich die Augen reibt läuft Gefahr, dass allergene Partikel, noch tiefer in die Augen eindringen. Das kann zu noch stärkeren allergischen Reaktionen oder Entzündungen führen – oder Schlimmerem.  „Wenn sich ein Fremdkörper wie eine Wimper oder Schmutzpartikel in Ihrem Auge befindet, kann das Reiben, um das Irritationsgefühl zu lindern, dazu führen, dass der Fremdkörper die Hornhaut zerkratzt“, warnt Sujata Paul, Fachärztin für Augenheilkunde bei Lenstore. Zwar mit sehr geringer Wahrscheinlichkeit – aber möglich! – können sich diese Kratzer zu sogenannten Hornhautulcera, oder Hornhautgeschwüren entwickeln.

Die meistens durch Bakterien oder Pilzinfektionen ausgelösten Geschwüre sind extrem schmerzhaft. Manche können nur durch hochfrequente und erst kürzlich auf den Markt gebrachte Medikation behandelt werden. Im schlimmsten Fall kann es zum Verlust des kompletten Auges führen. Es können aber auch chronische Belastungen auftreten: „Augenreiben kann auch zu ernsteren Augenkrankheiten wie Keratokonus führen“, so Paul. Keratokonus ist eine Augenerkrankung, bei der sich die Hornhaut des Auges immer weiter verdünnt und konisch – kegelförmig – verformt. Wer bereits an dieser Erkrankung leidet, wird sie so nur noch verschlimmern und die Abnutzung beschleunigen. Wie genau sie ausgelöst wird, ist bis heute noch unklar; einzig Augenreiben wird als Risikofaktor angegeben. Folgen von Keratokonus ist eine immer weiter zunehmende Sichtverschlechterung – bis hin zur Erblindung.

Was können wir stattdessen machen?

Das Augenreiben soll Juckreiz lindern – das ist also, was im Idealfall abgemildert oder sogar ganz unterbunden werden sollte, damit wir unsere Hände nicht automatisch zu unseren Augen anheben. Es braucht einiges an Willenskraft und Umgewöhnung, um die Hände aus dem Gesicht zu lassen – aber es gibt einige Möglichkeiten, die Wahrscheinlichkeit drastisch zu reduzieren.

Augentropfen

Spezielle Augentropfen für allergische Rhinitis, die Antihistaminika oder Mastzellstabilisatoren beinhalten, können aktiv dazu beitragen, allergische Reaktionen zu unterdrücken. Außerdem Juckreiz als auch Schwellung zu reduzieren. Die sollten im Idealfall nicht mit Kontaktlinsen kombiniert werden – wer also Träger ist, für kann es sich lohnen, in der Pollenhochzeit auf Brille umzusteigen. Das hat zudem noch den Vorteil, dass die Gläser (ebenso wie bei einer Sonnenbrille, beispielsweise) als natürliche Barriere fungieren und Pollen und andere allergene Substanzen davon abhalten, überhaupt ins Auge einzudringen. Generell gilt, Allergene so gut es geht vom Auge fernzuhalten. Fenster und Türen sollten geschlossen gehalten werden – und duschen oder baden Sie, sobald Sie von draußen nach drinnen kommen. Mindestens sollte das Gesicht und die Hände gewaschen werden.

Kalte Kompressen und Ablenkung

Sind eine Schwellung und Juckreiz bereits da, hilft es, zu kühlen. Kalte Kompressen auf den geschlossenen Augenlidern sind besonders sinnvoll dabei, beides genügend abzudämpfen und zu reduzieren. Manchmal hilft es auch, sich abzulenken und sich auf andere Dinge zu konzentrieren, während das Auge sich selbstständig mit der allergischen Reaktion befasst. Ein Buch lesen, Musik hören – die Hände beschäftigen. Rhinitis kann massiv den Alltag einschränken – und wir sollten alles in unserer Macht Stehende tun, ob zumindest unsere Augen vor chronischen Folgen zu schützen.

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